"Unter den Opfern 72 Leserinnen und Leser und der Autor." Ein Porträt des Schriftstellers als Mörder Bücher waren Stimmen, die zu ihm sprachen, die nichts verlangten außer Zuwendung und immer da waren , wenn er sie brauchte. Mit einem Buch war er nie allein. Mit Büchern nahm er am Leben teil. Mit Büchern stand er auf, ging er aufs Klo und zu Bett. Überall schleppte er sie mit hin. Hatte er genug, klappte er sie zu und stellte sie ins Regal. Bücher hielten ihn am Leben, sie waren sein Motor, ließen ihn Kind, Ehemann, Sohn, Vater und Liebhaber sein, Madame Bovary oder Graf von Monte Christo, Harry Potter oder der Wolf, der Rotkäppchen frisst: Aber Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul! In der Literatur kann man Sachen machen, die man sich im Leben nicht traut. Die Gedanken sind frei. Was gläubige Menschen in Kirchen und Moscheen trieb, suchte Gregor in Büchern. Ein guter Satz war eine Andacht, eine gute Seite ein Gebet, ein gutes Buch ein Hochamt. War
Vorabdruck Der Präsident frisst Helen Shuster The President Eats Helen Shuster Saurier und Zeit , die Memoiren des letzten T-rex, wurde in siebenundvierzig Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. Was drückte sich in diesen Verkaufszahlen aus? Was suchten die Menschen in dem Buch? Offensichtlich gab es eine tiefverwurzelte Sehnsucht. Doch wonach? Vergangenheit? Eine Zeit, als Größe noch zählte? Als noch zählte, was man sehen und anfassen konnte und nicht Dinge, die gar nicht da waren? Als Fakten noch Fakten waren und nicht verhandelbar? Einmal fünfzig Tonnen wiegen, aufstampfen, dass die Erde bebt? Brüllen? Angst und Schrecken verbreiten? Gesehen werden? Nie mehr abgehängt? Nie mehr Kontrollverlust? Wir holen uns unser Land zurück? Grass, Walser, Handke, Rühmkorf und wie sie alle hießen, die Schriftstellerikonen jener Zeit, wurden in dunkle Ecken verbannt. Wer liest den Butt , wenn er sich fürs gleiche Geld einen Saurier kaufen kann, der Ed heißt?, fragte ein glü