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Ein Wort zum Thema (Eigen-) Werbung

Eine Polemik

Eigentlich hasse ich Werbung. Eigentlich brauchen meine Bücher keine Werbung. Ihre Qualität - sagen wir es zurückhaltend - kann sich mit jedem Verlagsbuch messen. Zu einem unschlagbaren Preis! Doch ich will mich nicht vergleichen, mit niemandem: Ich will gelesen werden!

Indessen nehmen die Medien selbst-publizierte Bücher nicht zur Kenntnis. In den Feuilletons und der Literaturkritik großer Zeitungen kommen sie nicht vor. D
eren Autorinnen und Autoren werden gern apostrophiert als Parias, als Underdogs, als Ausgestoßene; ihre Bücher werden gemieden, als seien sie verseucht. Lieber schlägt man unisono auf den Teufel Amazon ein. Wer schreibt? Schwache, die Schwächere prügeln - Journalisten, die froh sein können, dass sie noch Jobs haben. Zum Totlachen, Jungs. Nehmt ihr euch selbst noch ernst?

Selfpublisher mögen nicht immer gut sein, man mag sie belächeln, sie können vielleicht nicht oder noch nicht schreiben - na und? Wenigstens haben sie eine faire Chance, sich ihre Leser zu suchen und sind nicht mehr angewiesen auf die Gesichtskontrolle von Agenturen und Verlagen. Deren Meinung bedeutet gar nichts; die erkennen kein gutes Manuskript, wenn sie es vor der Nase haben. Die haben auch Bücher von Nobelpreisträgern abgelehnt.

Dem SP-Markt fehlt eine unabhängige Plattform - ein Schaufenster für qualitativ hochwertige Bücher. Bücher, für die die gleichen Maßstäbe gelten wie generell für Literatur. Es gibt zu viele, die am vermeintlichen Goldrausch verdienen wollen, indem sie Schaufeln verkaufen, zu viele, die schnell zu Geld oder Ruhm kommen wollen, und zu wenige, die wirklich nach Gold suchen.

Ich bin zuversichtlich, was die Zukunft angeht. (Wie Sie wissen, sind wir in der Zukunft alle tot.)
Die eine Seite muss heraus aus ihrer Wagenburg, sich öffnen und verabschieden von ihrer unerträglichen Larmoyanz: Wir sind die Hüter der Kultur. Wir investieren in Autoren. Wir sind der Hahn auf dem Mist. Der Hahn, sicher? Nicht vielleicht der Mist, weil ihr Mist reproduziert und keine Talentsuche betreibt? Weil euch der Blick abhanden gekommen ist? Weil ihr Kernkompetenzen outgesourct habt? Mantra-artig immer nur das Gleiche sagt? Ich will Amazon nicht verteidigen, aber gegen Amazon in den Heiligen Krieg ziehen, um das eigene Überleben zu sichern - mehr fällt euch nicht ein? Keine eigenen Ideen? Keine konstruktiven Vorschläge? Nirgendwo ein Zündfunke?

Die andere Seite wird sich professionalisieren und sich Leser und Märkte suchen. Diese Minimalchance hat sie - und das ist gut so! Auf Märkten wird naturgemäß geschrien. Sehen Sie Werbe-Postings für meine Bücher also als einen Akt der Selbstbehauptung.

Mein Dank gilt meinen Leserinnen und Lesern, die mir Mut machen und mich unterstützen. Die Rezensionen zeigen mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin. 


Die Links zu meinen Büchern:

Zwei Wochen Halbpension
http://www.amazon.de/Zwei-Wochen-Halbpension-Rainer-Bauer-ebook/dp/B00JFTHL0O/ref=pd_sim_kinc_1?ie=UTF8&refRID=0AJT33GHS4N86QRE81PX

Das Haus an den Gleisen
http://www.amazon.de/Das-Haus-Gleisen-Rainer-Bauer-ebook/dp/B00F5DQ2PY/ref=pd_sim_kinc_14?ie=UTF8&refRID=1CVAC7PM2BG9YJMQ59K6

Allein mit dem Papst und einem Rollmops
Oktober 2014

Kommentare

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Das, was du hier schreibst, ist nicht unbedingt Polemik! Du hast explizit Tatsachen auf den Punkt gebracht, wie sich die Situation für Autoren, die wirklich gute Literatur abliefern, im heutigen Buchmarkt darstellt. Die Verlage setzen nur noch auf Mainstream, also Genre-Massenware, die sich schnell verkauft. Der Schreibstil ist wurscht, Hauptsache das Genre stimmt und trifft die Zielgruppe Masse. Allerdings fällt das ja nicht nur bei Verlagen auf, sondern im gesamten Medienbereich.
    Ich habe erst seit rund einem Jahr einen Reader und das nur deshalb, weil ich die „Bestseller“ alle durch hatte, ich meine Wohnung zu einer Leihbücherei hätte umgestalten können, aber nicht wollte. Ich habe neue Bücher von unbekannten Autoren gesucht. Und was soll ich sagen? Ich habe zwar auch ein paar mal daneben gegriffen, aber… ich fand auch ganz hervorragende Literatur von Autoren, die Verlage abgelehnt haben! Bücher, die nicht durch ein Massen-Lektorat gepeitscht wurden, die mich ganz sicher gerade deshalb mit einem hervorragenden Schreibstil und außergewöhnlichen Geschichten unterhalten haben.
    Und ja, Indie-Autoren müssen selbst für sich Werbung machen und sich möglichst weitreichend vernetzen, wozu allerdings mittlerweile auch Autoren mit Verlagen gezwungen sind, weil sich da auch sehr viel geändert hat. Stichwort Masse und die Geschwindigkeit der Neuerscheinungen. Ich muss manchmal Grinsen: Castingshows. Vertrag ist Vertrag! Und das liest man dann auch in jeder Buchzeile.
    Damit jetzt nicht ein falscher Eindruck entsteht: Ich bin nur Leserin! Und das schon seit dem ich das a und das u als „au“ lesen konnte, also seit meiner ersten Fibel. Allerdings habe ich mit Verlagen (keinen Buchverlagen) viel zu tun und bekomme da schon so einiges mit.
    Was ich noch hinzufügen möchte und das ist jetzt an die LeserInnen gerichtet: Die Messlatte für den Indie- oder eBook-Autor sind die Zahl der Rezensionen und nicht die Buch-Auflagenhöhe des Verlages. Ich finde es sehr gerecht, wenn man ein günstiges Buch liest, dass man sich als LeserIn die Mühe macht und eine Rezension schreibt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich selbst, hauptsächlich aus zeitlichen Gründen, auch nur noch dann Rezensionen schreibe, wenn mir etwas gut gefällt. Aber das tue ich dann auch.

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